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Du und Ich: Die Macht des Duzens in modernen Lernumgebungen
Lernräume, in denen steife Begrüßungen und formelle Anreden dominieren, sind häufig eher einschläfernd als inspirierend. Mal ehrlich, wer hat sich nicht schon dabei erwischt, beim Wort „Sehr geehrte Damen und Herren“ gedanklich abzuschalten? Viel spannender ist doch ein lockeres „Hey Leute, heute knöpfen wir uns mal diese kniffligen Algorithmen vor.“ Schon ist die Atmosphäre viel entspannter und die Teilnehmer sind motivierter. Das Geheimnis dahinter? Das Zauberwort „Du“.
Vertrauen und Offenheit fördern
Ein wesentlicher Vorteil des „Duzens“ liegt in der Förderung von Vertrauen und Offenheit. Wenn Barrieren abgebaut werden und die Kommunikation persönlicher und direkter ist, entsteht eine Umgebung, in der es leichtfällt, Fragen zu stellen. Schon in der Schulzeit war es einfacher, dem Lehrer Fragen zu stellen, wenn er locker und freundlich war, statt steif und formell. Das „Duzen“ schafft eine Atmosphäre, in der man sich auf Augenhöhe begegnet, was die Zusammenarbeit erleichtert und den Wissensaustausch fördert.
Du vs. Sie
Das „Duzen“ ist wie das Tragen von Sneakers im Büro anstelle von Lackschuhen – es fühlt sich einfach gleich viel entspannter an. Wenn alle geduzt werden, schmelzen Hierarchien dahin, und es entsteht ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl. Diese informelle Kommunikation schafft eine Ebene der Gleichberechtigung, die oft dazu führt, dass sich jeder traut, seine Ideen einzubringen und aktiv am Lernprozess teilzunehmen.
In vielen Unternehmen hat das „Sie“ noch seinen festen Platz, was gerade in großen Firmen mit tief verwurzelten Hierarchien oft notwendig erscheint. Das formelle „Sie“ bewahrt eine gewisse professionelle Distanz, die in manchen Kontexten nützlich sein kann. Doch es lohnt sich, zu hinterfragen, ob diese Distanz in allen Situationen wirklich hilfreich ist oder ob nicht eine lockerere Kommunikation auch hier Vorteile bringen könnte.
Lockerere Lernatmosphäre schaffen
Ein weiteres Ass im Ärmel des „Duzens“ ist die Schaffung einer entspannten Lernatmosphäre. Bei einem Workshop, in dem der Trainer sagt: „Okay, lasst uns das mal ausprobieren“, fühlt sich alles weniger nach einer steifen Pflichtveranstaltung und mehr nach einer dynamischen, interaktiven Gruppenaktivität an. Ein entspannter Rahmen fördert die Bereitschaft, Neues auszuprobieren, und erleichtert den Zugang zu komplexen Themen.
Doch nicht ohne Herausforderungen
Natürlich gibt es auch Herausforderungen beim Duzen, besonders in großen Unternehmen. Es erfordert Überwindung und den Willen zur Veränderung, wenn eine lange Tradition des „Siezens“ plötzlich aufgebrochen wird. Manchmal fühlt es sich anfangs ungewohnt oder sogar unangemessen an. Hier ist es wichtig, behutsam vorzugehen und den Übergang sorgfältig zu managen, um die Akzeptanz zu fördern. Dabei kann ein klar kommunizierter und gemeinschaftlich getragener Wechsel helfen, eventuelle Spannungen abzubauen und eine neue, positive Dynamik zu etablieren.
Ein Aspekt eines umfassenden Lernumfelds
Natürlich ist das „Duzen“ nur ein Teil des großen Ganzen. Effektives Lernen braucht auch gute Materialien, fähige Trainer und die richtigen Ressourcen. Es ist ein bisschen wie beim Kochen: Das „Duzen“ ist das Salz, das den Geschmack erst richtig zur Geltung bringt, aber ohne die anderen Zutaten – wie Vertrauen, Offenheit und Teamgeist – wäre das Gericht ziemlich fade.
Fazit
In unseren Wissenswald-Workshops setzen wir bewusst auf das „Du“, weil wir festgestellt haben, dass es Wunder wirkt, wenn es darum geht, eine offene und einladende Lernatmosphäre zu schaffen. Doch wir sollten auch die Herausforderungen im Blick behalten, besonders in Umgebungen, in denen das „Siezen“ tief verwurzelt ist. Ein gut geplanter und behutsamer Ansatz kann den Übergang erleichtern und das Lernen sowohl effektiver als auch angenehmer gestalten. Also, warum nicht mal ausprobieren?
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